Renaissance Astrologie: Wer hat sich mit ihr beschäftigt? Teil 1

Nostradamus (1503-1566), französischer Arzt, Apotheker und Astrologe. Er erstellte 1565 das Horoskop für Kronprinz Rudolf von Habsburg und sagte in Lyon 1555 den Tod von Papst Johannes Paul II. 1986 voraus. Seinen Ruhm hat er jedoch dadurch begründet, dass er den vollkommen unwahrscheinlichen Tod des französischen Königs Heinrich II., der bei einem Turnier durchs Visier ins Auge gestochen wurde, präzise prophezeit hatte. Er war der Hofastrologe von Katharina von Medici. Diese ließ ihn in nächtelangen Séancen die Zukunft des Königshauses beschwören.

Tycho Brahe (1546-1601), dänischer Adeliger und bedeutender Astronom. Eine Sonnenfinsternis 1560 weckte Tychos Interesse an der Astronomie. Brahe beobachtete 1572 eine Supernova, einen Stern im Sternbild Kassiopeia, der so hell war wie die Venus und der dort nicht hingehörte: „Ein Wunder, wie es seit Anbeginn der Welt nicht gesehen wurde“. Seine Schrift über den „neuen, nie zuvor gesehenen Stern“ machte ihn unter den Astronomen in ganz Europa berühmt. König Friedrich II. von Dänemark und Norwegen finanzierte die Sternwarten Uraniborg und Stjerneborg auf der damals noch dänischen Öresundinsel Hven vor Landskrona (nordöstlich von Kopenhagen), an denen Brahe 21 Jahre lang forschte. Während des Aufbaus von Uraniborg beschäftigte der Komet von 1577 die Astronomen. Brahe sagte die Bedeutung König Gustav Adolf II. von Schweden, der als „Löwe aus dem Norden“ Deutschland verwüsten, die Reformation retten und 1632 sterben würde, voraus. Er wurde später Hofmathematiker bei Kaiser Rudolf II. in Prag.

Kaiser Rudolph II. war verrückt nach der Astrologie.

Kaiser Rudolph II. war verrückt nach der Astrologie.

Beigesetzt ist er in der Teynkirche am Altstädter Ring in Prag. Seine Grabinschrift lautet: „Esse potius quam haberi (Sein ist mehr als Scheinen)“. Sein Nachfolger am Hof von Rudolph II. wurde Kepler.

Nikolaus Kopernikus (1473-1543), war ein Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen. In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium“ analysiert er das heliozentrische Weltbild unseres Sonnensystems, nach dem sich die Erde um die eigene Achse dreht und sich zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewegt. Darüber hinaus beschreibt er darin erstmals die langsame Rückwärtsdrehung der Erdachse als Ursache für die Verschiebung des Frühlingspunktes, die Präzessionsbewegung. Kopernikus revolutionierte das bis dahin vorherrschende geozentrische Weltbild und steht damit am Beginn der neuzeitlichen Astronomie.

Johannes Kepler (1571-1630), Astrologe von General Albrecht von Wallenstein. Er entdeckte die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Planeten um die Sonne bewegen (Keplersche Gesetze). Nach Brahes Tod im Jahre 1601 wurde Kepler kaiserlicher Hofmathematiker in Prag. Diesen Posten hatte er während der Herrschaft der drei habsburgischen Kaiser Rudolf II., Matthias I. und Ferdinand II. inne. Zuständig war er für die Kaiserlichen Horoskope und die Erstellung der Rudolfinischen Tafeln. 1604 beobachtete Kepler eine Supernova, die später „Keplers Stern“ genannt wurde.

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Renaissance Astrologie

Er veröffentlichte auch eine Monografie über die Entstehung der Schneeflocke. Von 1615 an musste er sich um die Verteidigung seiner Mutter Katharina kümmern, die unter dem Verdacht der Hexerei eingekerkert war. In einer Romanfigur in Keplers Schrift „Somnium“ (Der Traum), die eine magische Reise zum Mond beschreibt, meinte die Anklage Keplers Mutter wiederzuerkennen. 1627 fand er in Wallenstein einen neuen Förderer, dem bereits der Italiener Giovanni Battista Seni („Von falschen Freunden droht nahes Unheil…“) als Hofastrologe diente. Mehr als 800 von Kepler gezeichnete Horoskope sind erhalten. Der 150-Grad-Aspekt „Quincunx“ ist seine Neuschöpfung auf diesem Gebiet. Auf der Suche nach dem richtigen Horoskop für Jesus Christus untersuchte er Gesetzmäßigkeiten zwischen den Zyklen der Langsamläufer Jupiter und Saturn, der „Großen Konjunktion“. Nach seiner Berechnung fand dieser besondere Aspekt im Zeichen Fische, bekannt als Stern von Bethlehem, bereits sechs Jahre vor Beginn des offiziellen Julianischen Kalenders statt. Seine Grabinschrift lautet: „Mensus eram coelos, nunc terrae metior umbras. Mens coelestis erat, corporis umbra iacet.“ („Die Himmel hab´ ich gemessen, jetzt mess´ ich die Schatten der Erde. Himmelwärts strebte der Geist, des Körpers Schatten ruht hier.“)

Im 3. Teil der Serie Renaissance Astrologie geht es über Persönlichkeiten die sich intensiv mit der Astrologie beschäftigt haben.

Im 1. Teil der Serie von der Münchner Astrologin Sonja Schön geht es um die Symbolsprache der Renaissance Astrologie.

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