Jerusalem hat mich schon immer tief berührt. Viele Reisen führten mich in diese faszinierende Stadt. Ein Ort der von astrologischen Symbolen gezeichnet ist. Als ich die Neuerscheinung „Jerusalem – das Gebet als Ortsgespräch“ aus der etwas anderen Reiseführerserie Leserreisen des Picus-Verlag gelesen habe, war mir klar, dass ich dieses Buch als meinen persönlichen Lesetipp empfehle.
Sie ist die Stadt des Friedens und der Brennpunkt eines hundert Jahre alten Konflikts. Eine Stadt der Sehnsüchte, die von Tausenden ihrer Bewohner verlassen wird. Eine Stadt des Glaubens, die so manchen zum Zyniker werden lässt. Und eine Stadt der Hoffnung, an der unzählige verzweifeln: Jerusalem – kaum ein anderer Ortsname bedeutet so vielen Menschen in aller Welt so viel wie der dieser Stadt, die Israelis, Palästinenser und die Vereinten Nationen für sich beanspruchen.
Gil Yaron führt an Orte, die nur wenige Touristen sehen oder erleben. Nicht Israels Touristenziel Nummer eins, das in den Prospekten der Reisebüros glänzt, steht hier im Mittelpunkt. Stattdessen taucht er tief ins facettenreiche Leben einer zerstrittenen, um Normalität ringenden Bevölkerung ein. Es ist kein Wohlfühlbuch, aber eines, das der gelebten Wirklichkeit der Bewohner der HeiligenStadt nachspürt.
Ein literarisches Wechselbad zwischen Tempelberg und Hightech-Firmen, zwischen arabischen Dörfern und israelischen Krankenanstalten, zwischen Polizeiwachen und verfallenden Parlamenten. Und trotz all der Konflikte, die es beschreibt, eine Ode an das Menschliche dieser himmlischen Stadt.
Lesereise Jerusalem Das Gebet als Ortsgespräch v. Gil Yaron
ISBN 978-3-7117-1047-5, € 14,90, Picus Verlag